Wartehallen

An der Strecke der Kleinbahn gab es mehrere kleine Gebäude bzw. Gebäudeteile, welche eigens als Wartehalle errichtet bzw. eingerichtet wurden. Allerdings trugen auch einige Gaststätten neben ihrem Namen auch noch die Bezeichnung "Wartehalle der electrischen Kleinbahn". Ob hier tatsächlich ein separater Warteraum vorhanden war, bleibt offen. Die Werbung zur Einkehr ins Gasthaus war aber offensichtlich. Nachfolgend eine Auflistung dieser Einrichtungen:

Eisleben, Plan

HB-EK-EN-146

Eisleben, Plan, auf der Weiche der Stadtlinien ein kleiner Lastbeiwagen, Autor und Datum unbekannt

HB-EK-EN-49D

Eisleben, Plan, Blick zur Plankirche, Autor und Datum unbekannt

Die Wartehalle auf dem Plan wurde wegen ihrer besonderen Form, einer kleinen Kirche ähnlich, auch "Plankirche" genannt. Sie stand mitten auf dem Plan zwischen den beiden Ausweichstellen der Überlandlinie und der Stadtlinien. In die Wartehalle hat sich auch eine öffentliche Toilette befunden. Daraus ist zu ersehen, dass die "Plankirche" wirklich als Wartehalle diente. Von dieser Wartehalle ist heute nichts mehr vorhanden.

Eisleben, Kasseler Straße Nähe Gasthof "Zur Wartburg"

AB-EK-EN-204

Ehemalige Wartehalle Wartburg, D.Hammann, 2014

Die Wartehalle am Gasthof "Zur Wartburg" befindet sich ca. 100 m westlich, also in Richtung Krughütte, des ehemaligen Treppenaufganges zur Gaststätte. Sie wurde vom damaligen Besitzer der "Wartburg" Herrn Schade errichtet. Sie ist heute ein recht schlichter Flachbau mit wild verputztem Ziegelmauerwerk. In der Straßenseite befinden sich 2 Tore zur Nutzung als Doppelgarage. Über den Toren sind teilweise unverputzte Stahlträger sichtbar. Daraus ist zu schließen, dass die Öffnungen zur Straße hin nachträglich vergrößert wurden. An der linken Seiten-wand sind weitere Garagen, offensichtlich aus DDR-Zeiten, angebaut. Die rechte Seitenwand ist heute noch als Ziegelsteinmauer erhalten. In ihr befinden sich zwei oberlichtähnliche Fenster sowie im hinteren Teil ein größeres Fenster oder auch eine Tür. Über allen Öffnungen sind Ziegelsteinstürze mit Schlussstein zu sehen. Weiterhin befindet sich im vorderen Teil eine Betonreinigungsklappe für einen Schornsteinzug. Leider ist diese Wand zur Hälfte verschüttet, ebenso die komplette Rückwand. Mit großer Sicherheit handelt es sich bei der Seitenwand noch um Originalmauerwerk. Das Flachdach mit Pappdeckung ist neueren Datums. Über den alten Dachaufbau liegen keine Informationen vor.

Diese ehemalige Wartehalle hat schon eine vielfache Nutzung erfahren. Nach einem Artikel in [Z03] wurde in dieser Wartehalle zu Kleinbahnzeiten sogar ein "Eisleber Actien-Bräu" ausgeschenkt. Was für ein "Service"! Ein Anwohner der Kasseler Straße kennt das Gebäude noch als provisorische Wohnung zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Herr Hilmar B. aus Eisleben kennt das Gebäude aus eigener Erfahrung als Aufkaufstelle für tierische Produkte, wie Felle und Häute. Zu dieser Zeit waren in zur Straßenseite links eine Tür und rechts daneben zwei oder drei Fenster vorhanden. Diese Aufkaufstellen wurden damals von der VEAB (Volkseigener Erfassungs- und Aufkauf-Betrieb) betrieben. Die VEAB kaufte von Privatpersonen vorwiegend Kaninchenfelle für die Kürschner und Industrie der DDR aber auch Obst und Gemüse auf.

Helbra, Hauptstraße gegenüber Bad-Anna-Weg

Diese Wartehalle wurde in [F01] aufgeführt und muss in der Nähe der Brücke im Bahndamm der Kleinbahn gestanden haben. Da sich hier eine Umsteigemöglichkeit zwischen Kleinbahn und Mansfelder Bergwerksbahn befand, wurde diese Wartehalle vor allem zum Schutz der Bergleute errichtet. Leider sind keinerlei Fotos, bauliche Reste und auch keine weiteren Einzelheiten bekannt.

Benndorf, Hauptstraße / Steigerstraße im Gasthof "Zum Mansfelder"

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Benndorf (Helbra), Haltestelle vor dem Gasthof 'Zum Mansfelder Hof' (Häuserzeile damals noch zu Helbra), Autor unbekannt, um 1910

Am Gasthof befand sich nach der Abbildung auf einer Ansichtskarte auch eine Wartehalle der Kleinbahn. Auf einem Foto vom Gebäude sind zwei Schriftzüge zu sehen. Links 1. Zeile: "Wartehalle", 2. Zeile: "der electrischen Kleinbahn". Rechts: "Zum Mans…". Auch hier ein Gasthof mit eventuell separatem Warteraum. Nach Veröffentlichung dieser Fotos in der MZ vom 07. Oktober 2011 gab es mehrere interessante Hinweise von Lesern. Danach handelt es sich um die ehemalige Gaststätte "Zum Mansfelder" in Benndorf, heute Hauptstraße Ecke Steigerstraße, Gaststätte "Schöps". In der damaligen Wartehalle befindet sich heute die Gaststube. Die Fassade des Hauses ist saniert worden. Deshalb ist das Gebäude heute nur mit geübtem Blick als die damalige Wartehalle zu erkennen. Nur das etwa in Hausmitte befindliche Regenfallrohr und die bogenförmigen Fensterstürze im Erdgeschoss an der rechten Hausseite sind erhalten geblieben. Sehr interessant waren auch die weiteren Hinweise der Leser zu den abgebildeten Personen. Links vom Brotwagen steht der Gastwirt Peter Kilisch und rechts ist der Helbraer Bäckermeister Gottfried Ortlieb vor seinem Brotwagen zu sehen. Das Foto soll bei einer Brotanlieferung im Herbst 1911 entstanden sein.

Klostermansfeld, Bahnhof, im Gasthof "Zum Grafen von Mansfeld"

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Klostermansfeld, vor dem Gasthof 'Zum Grafen Hoyer von Mansfeld', Autor und Datum unbekannt

Im Gasthof befand sich laut Ansichtskarte auch eine Wartehalle. Auf einem Foto vom Gebäude sind zwei Schriftzüge zu sehen. Links, 1. Zeile: "Gasthof zum Grafen von Mansfeld", 2. Zeile. Inh. Anton Kunze. Rechts: "Wartehalle der electrischen Kleinbahn". Also ein Gasthof mit eventuell extra Warteraum.